Salzburger Fenster, Meinung 06-2013

 

Goooold für Österreich ??????!!!!!!!!!!

Österreich ist im Spitzensport eine tragische Nation. Immer hin- und hergerissen zwischen überzogenen Erwartungen, geschürten Hoffnungen, vereinzelten Erfolgen, latenten Versagensängsten, großer Ernüchterung und tiefer Verzweiflung. Manisch-depressiv würde die Diagnose bei einem Patienten lauten.
Beim Fußball ist es schlimm. Beim Schifahren ist es noch schlimmer, weil da müssen einfach Siege und Gold her. Es halten sich Mentalitäten, Mythen und Personen, die längst mehr schaden als nutzen.
- Der Mythos der Nation vor den Fernsehschirmen.  Nehmen wir den letzten Donnerstag als ein Beispiel. Laut ORF-Teletest sahen an diesem Tag 1,19 Millionen Zuseherinnen und Zuseher die Zeit im Bild, knapp gefolgt mit 1,15 Millionen  für Bundesland Heute. Den Bergdoktor schauten sich 708.000 Leute an. Immerhin 782.000 Fans verfolgten den WM-Riesenslalom der Damen in Schladming. Das ist für eine Sendung am Nachmittag eine sehr hohe Quote.
Andererseits: Die weit überwiegende Mehrzahl der Österreicherinnen und Österreicher, auch von denen die grundsätzlich die Zeit dazu hätten, zieht es wegen eines WM-Skirennens längst nicht mehr vor die Fernsehschirme. Das ist wichtig festzuhalten, weil zumindest die veröffentlichte Meinung in den letzten Wochen den Eindruck erweckte, die ganze Nation würde im Banne dieses Ereignisses stehen. Dem ist nicht so.
- Der falsche Schluss aus großen Zahlen. Skirennen oder eine Ski-Weltmeisterschaft mobilisieren beeindruckende Massen. Das verführt zu falschen Schlussfolgerungen.  Niemand kennt die Zahl der Menschen, die solche Veranstaltungen grundsätzlich ignorieren, milde belächeln oder gar von ihnen angewidert sind. Man will gar nicht wissen, wie sich etwa die Eröffnung der WM in Schladming auf das Image Österreichs im Allgemeinen und auf den Wintersport im Besonderen auswirken. Wahrscheinlich mit gutem Grund.
- Der überschätzte Rennsport.  Die Zusammenhänge zwischen Konsumverhalten, Urlaubswahl und Skirennsport werden überschätzt. Darf ich mich selbst zum Beispiel machen? Ich fahre sehr gerne Schi und liebe unsere prachtvolle winterliche Bergwelt. Das Geld für Ausrüstungen, Liftkarten, Schikurse für die Kinder, Schiurlaube, etc. war es mir immer gerne wert. Aber Schirennen langweilen mich, die inszenierte „Begeisterung“ und die geschürte Hysterie stoßen mich ab. An mein letztes Skirennen im Fernsehen kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Es gibt bei mir mit Sicherheit keinen Zusammenhang zwischen meinem Konsumverhalten als Wintersportler und irgendwelchen Ergebnissen oder Orten von Skirennen. So ist es bei Millionen anderen Menschen auch.

- Je hysterischer, schriller und übertriebener, desto besser und „patriotischer“. Diese falsche Gleichung haben viele Veranstalter, Sportfunktionäre, Medienmacher und Sportjournalisten unauslöschlich im Hinterkopf. Es ist ein Wahnsinn, wie etwa in den Wochen vor der Ski-WM in Schladming die Menschen systematisch auf dieses  Ereignis „heiß“ gemacht wurden. Keine Übertreibung war zu groß, keine Medaillen-Erwartung zu unrealistisch, keine Star-Story zu dümmlich. Die ganze Nation sollte primitiv und totalitär zur Begeisterung für dieses Ereignis zwangsverpflichtet werden. Das gefällt vielleicht ein paar zehntausend 150-Prozentigen. Aber die Mehrheit ist viel differenzierter und weiß auch genau, wie etwa diese geschürte Hysterie den Druck auf die Sportlerinnen und Sportler hat steigen lassen.  


Österreich ist ein wunderbares und sehr erfolgreiches Wintersportland. Es hätte sich einen vernünftigeren Umgang mit dem Spitzensport, der nur ein kleiner Teil davon ist, verdient. Der Spitzensport ist ein kleiner Teil davon. Bestimmt nicht unwichtig. Auch deshalb sollte man sich überlegen, ob Österreich nicht einen vernünftigeren n Umgang
Es ist nicht zu spät, den Kampf gegen die Lächerlichkeit aufzunehmen.





Wir könnten diesen Teil viel entspannter angehen.

Ein paar Gröler werden mit den normalen Menschen verwechselt.

Freilich mobilisiert man Massen, aber man übersieht dabei, auf wie viele das blöd und abstoßend wirkt.

Ich fahre auch täglich mit den Rad, und schaue mir trotzdem keine Radrennen mit ihren gedopten Kampfmaschinen an. Ich fahre auch mit dem Auto und schaue mir trotzdem nie ein Autorennen an. Die sind mir sowieso unsympathisch.

Der ganze Spitzensport und die Erfolge darin, haben für die Sport- und Freizeitwirtschaft bestimmt eine Bedeutung. Sie werden aber überschätzt. Wir wissen ja von den Automarken, dass Erfolge im bei Autorennen mit dem Kauf oder Nichtkauf eines Autos bei durchschnittlichen Konsumenten wenig bis gar nichts zu tun haben.


Einmal beim Fußball gegen einen mittelmäßigen Gegner nicht verlieren, und schon ist man „Geheimfavorit“. Einmal überraschend gegen einen starken Gegner gewinnen, und es wird Jahrzehnte nachgefeiert.

Ski-WM: Wer holt noch Gold für Österreich?
Bis 17. Februar wird in Schladming bei der Ski-WM in zehn Einzelrennen und einem Teambewerb um Edelmetall gekämpft. 2011 in Garmisch fuhr das ÖSV-Team mit vier Goldmedaillen nach Hause. Im Teambewerb gab es nach einer goldlosen ersten Woche den ersten WM-Titel für Österreich zu bejubeln. Ist nun der größte Druck von den Schultern der heimischen Athletinnen und Athleten gefallen? Startet nun eine goldene Woche?



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